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Befürwortungserklärungen

Schädliche Hexenüberzeugungen und -praktiken

  • Datum / 2018
  • Standort / Indien
  • Relevante Institution / UN-Menschenrechtsrat
  • UN-Artikel / Punkt 8: Weiterverfolgung und Umsetzung der Wiener Erklärung und des Aktionsprogramms

MÜNDLICHE ERKLÄRUNG

Internationale Humanistische und Ethische Union

UN-Menschenrechtsrat, 39. Sitzung (10. – 28. September 2018)

Allgemeine Debatte zu Punkt 8

Weltweit herrscht eine wachsende Menschenrechtskrise im Zusammenhang mit schädlichen Hexenglauben und -praktiken.[1]

Missbräuche im Zusammenhang mit Hexerei kommen weltweit vor, mit der höchsten Prävalenz in Indien, Nigeria, Simbabwe und Südafrika. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 398 Meldungen aus 49 Ländern dokumentiert. Darunter waren 216 Hexereivorwürfe, 102 Morde wegen Körperteilen und 35 Menschenopfer.[2]

Neue Technologien wie soziale Medien ermöglichen die einfache Verbreitung von Aberglauben und Gerüchten, was zu noch mehr und plötzlichen Angriffen auf angebliche „Hexen“ führt. Die Beliebtheit von Kirchen, die über Zauberei predigen, trägt zur Zunahme von Missbräuchen im Zusammenhang mit Hexerei bei.[3] Angebote von Befreiungsdiensten und Exorzismuspraktiken sind lukrative Geschäfte.[4]

Am stärksten von Missbrauch im Zusammenhang mit Hexerei betroffen sind gefährdete oder marginalisierte Gruppen wie Frauen, Kinder oder Menschen mit Behinderungen. Sie werden von ihren Gemeinden als einfache Sündenböcke für alle Arten von Problemen benutzt, darunter Krankheiten, Unglück oder Armut.[5]

Artikel 38 der Wiener Erklärung betont die Notwendigkeit, „alle Konflikte zu beseitigen, die zwischen den Rechten der Frauen und den schädlichen Auswirkungen bestimmter traditioneller oder üblicher Praktiken, kultureller Vorurteile und religiösem Extremismus entstehen könnten“.

Um den vor 25 Jahren in Wien eingegangenen Verpflichtungen gerecht zu werden, fordern wir alle Ratsmitglieder dringend auf, ihre Anstrengungen zur Bekämpfung von Missbräuchen im Zusammenhang mit Hexerei zu verstärken. Um den Folgen von Hexereivorwürfen effektiv und nachhaltig entgegenzutreten, empfehlen wir, rechtliche Maßnahmen durch Bildungs- und Ausbildungsinitiativen sowie die notwendigen kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen zu ergänzen.


Endnoten

[1] http://www.whrin.org/wp-content/uploads/2017/10/2017-UNREPORT-final.pdf

[2] http://www.whrin.org/wp-content/uploads/2017/10/2017-UNREPORT-final.pdf

[3] http://saharareporters.com/2017/02/04/churches-and-hunting-witches-christian-africa-leo-igwe

https://www.secularism.org.uk/news/2015/10/phenomenal-growth-of-churches-in-uk-linked-to-child-witchcraft-accusations

Secker, E. (2013). Stigmatisierung der Hexerei in Nigeria: Herausforderungen und Erfolge bei der Umsetzung der Kinderrechte. Internationale Sozialarbeit, 56(1), 24;26.

[4] http://edition.cnn.com/2010/WORLD/africa/08/25/nigeria.child.witches/index.html

[5] Chaudhuri, S. (2012). Frauen als einfache Sündenböcke: Hexereivorwürfe und Frauen als Zielscheiben auf Teeplantagen in Indien. Gewalt gegen Frauen, 18(10), 1213-1234.

Empfohlene akademische Referenz

„Schädliche Hexenüberzeugungen und -praktiken“, Humanisten International

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